So sangen bereits einst die großen Philosophen The Bates. Und wie der Zufall so will, kommen eben jene aus Eschwege. Dem Ursprungsort, an dem stets aufs Neue mehrere Tausende nicht nur allein der Musik huldigen, sondern sich auch ihr mit Haut und Haar hingeben 

Leider bin ich viel zu spät auf dieses nordhessische Kleinod gestoßen. Den Bates bin ich zwar schon zu diversen Konzerten hinterher gereist, aber auf die Idee deren subkulturellen Hintergrund mal genauer unter die Lupe zu nehmen, kam ich leider nie  Wie gern hätte ich die Originalbesetzung (hoffentlich geht’s dir gut da oben Zimbl) mal auf einer kleinen Bühne in ihrem idyllischen Heimatstädtchen erlebt. Das lässt sich leider nicht mehr ändern, aber das Open Flair war auch in diesem Jahr ein überdemensionales Trostpflaster, das mich nicht nur wärmt, schützt und kühlt, sondern auch hoffentlich erneut ein Jahr seine Wirkung beibehält 

Vergangenen Mittwoch plagte mich noch der Gedanke, welche meiner zahlreichen Brillen nehme ich bloß mit und kann eine einzige Brille überhaupt dieser Atmosphäre und den akrobatischen Anforderungen dieses vor Frohsinn juchzenden Festivals gerecht werden? Wenn ich da schon gewusst hätte was mich dort alles erwartet, dann hätte ich wohl keinen einzigen weiteren Gedanken daran verschwendet, wäre stattdessen in mein treues vierrädiges Gefährt  gestiegen und bereits eine Woche vorher angereist. Ich bin jetzt schon seit Sonntag wieder im Lande, habe einige dort Acts verpasst bzw. bewusst ausgelassen und bin dennoch in keinster Weise traurig, weil ich noch Wochen damit beschäftigt sein werde, das Erlebt in irgendeiner Art und Weise zu verarbeiten. Ich möchte so gern von all diesen Eindrücken berichten und sie unbedingt mit euch  teilen, aber ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Es gab so viele großartige Erlebnisse, kluge, dumme, besoffene, intelektuelle, anregende, verärgernde, befriedigende, euphorische, glückselige, emotionale, verstörende und herzerwärmende Momente, das ich diesen ganzen Eindrücken in einem Blogbeitrag, und mag er auch noch so pathetisch sein, auf gar keinen Fall gerecht werden kann. Ich hab’ Ton, Steine, Scherben, zumindest zwei Original-Mitglieder davon, LIVE und in Farbe nicht nur gesehen, sondern sie haben mich wirklich berührt. Bereits beim zweiten Lied kamen mir die Tränen, die Atmosphäre in diesem kleinen Zelt und diese großartigen/unverwechselbaren Texte von Hernn Reiser gingen mir so ins Mark, dass sich das jetzt vielleicht absolut bescheuert anhört, wahrscheinlich so als ob ich gerade einer Sekte entsprungen und bewusstseinserweiterende Drogen zu mir genommen hätte, aber da war so viel Aufrichtigkeit, Herz und Gefühl, das direkt durchs Ohr über den Kopf ins Herz ging. Musik hat mich schon sehr lange nicht mehr so bewegt. Und aus diesem Grund habe ich sogar auf die Guano Apes danach und Kraftklub davor verzichtet, die ich beide sehr gerne gesehen hätte, aber egal was ich direkt davor oder danach angehört hätte, es hätte dieses unbeschreiblich tolle Gefühl zerstört, was ich definitiv nicht wollte. Nicht zuletzt deshalb bin ich auch sehr dankbar, dass ich derartig verständnisvolle und dafür ebenfalls empfängliche Begleitung dabei hatte, vielen Dank.

Was für ein großartiges Festival, mit den besten, wirklich den allerbesten, Securities, die ich jemals erlebt habe (und ich habe schon wirklich viele erlebt). Einer super Organisation, immer freundlichen Mitarbeitern, einem supertollem Programm und in meinen Augen dem absoluten Nonplusultra(nichtimsinnevonfeuerzeugwerfendenunddamitdensportauftiefstebeleidigendebekloppten)-Festival – Ich schließ’ dich in mein Herz und halte dich in Ehren. Bei dir bin nicht nur ich ganz ich selbst, egal ob groß/klein, alt/jung oder topfit oder gebrechlich. Alle Sorgen um einen herum werden so nichtig, so schnell wirst du mich nicht wieder los, in diesem Sinne.

eure holzma.de