Es ist mal wieder soweit, Samstag, exakt zwei Minuten nach sechs, es wird/ist Zeit. Nicht etwa, um sich für den Frühsport aufzumachen. Nein, für diese eine Sache. Das hat so was Bedrohliches und keine Sorge, ich schreibe jetzt nicht davon wie ich mich klammheimlich aus dem Bett quäle, zur Lokuslokalität begebe und frischen Morgenurin aufnehme, nein. Es soll auch nicht um unser neuestes Familienmitglied Matilda gehen, nein, auch das nicht.

Vielmehr geht es um die penetrante Fellnase, eigentlich sind es sogar zwei, aber die andere ist, zumindest bei diesem “Tatvorgang” nahezu unbeteiligt. Ist er auch sonst so rebelisch und ungestüm unterwegs, in dem Moment versteckt er sich hinter dem dunklen gefleckten Fell, schmiegt sich zwischen die “alte Dame” und das Türblatt, welches das Opfer der Begierde darstellt.

Wir (jetzt mehr so im metaphorischen Sinn) reden/schreiben hier von ihr, der allmorgendlichen Unruhestifterin, die egal, ob sie im Bett oder irgendwo südlich im Westflügel kauernd genächtigt hat, ganz leise mit klitzekleinen lautlosen tippelditappeldi Schrittchen sich ihren Weg bahnt. Den Weg hin zu der einzig wahren Tür in unserer Wohnung.

Jetzt ist der Moment, drinnen ist es so verdächtig still, das könnte ein Zeichen dafür sein, das alle ruhig und friedlich schlafen, das geht natürlich gar nicht, wo kämen wir denn da hin? Nachher bekommen die gar nicht mit, dass ich mindestens schon ne halbe Stunde nix mehr gefressen habe und meinen wohlmöglich noch, dass ich mich als domestiziertes Haustier in meiner winterlich warmen Wohnung mit zig Spielmöglichkeiten und Platz zum Verstecken, Kuscheln und Abreagieren wohl fühle, ne ne, da muss ich dringen etwas dagegen unternehmen.

Zugegeben, eigentlich schon sehr assi von mir, schließlich hatten Frauchen und Herrchen ne sehr anstrengende Woche und die Lütte hat auch so unruhig geschlafen, die sind sie bestimmt froh, wenn sie mal etwas Zeit zum Regenerieren finden und sich entspannen können, aber egal. Ich hab’ Hunger, wobei so richtig eigentlich (noch) nicht, aber es ist bestimmt bald so weit, da mach’ ich mal lieber jetzt Alarm. Vor die Wahl gestellt, ob ich jetzt lieber fressen und schlafen möchte, würde ich mich zwar vermutlich fürs Schlafen entscheiden, aber dann wäre ja der ganze Spaß weg und außerdem muss ich mich beeilen, noch ist es dunkel. Wenn die Sonne aufgeht und ich erst dann damit anfange erneut mit einer winzigen Nagelpfeile an deren Nerven zu sägen und an der Tür zu KRATZEN, dann macht es ja nur halb so viel Spaß. Dann sind die drei schon wach und haben sich mental darauf eingestellt, das ist ja sooooo langweilig.

Ich liebe diesen Anblick vom verpennten Herrchen, wenn er noch keine Brille auf der Nase hat und sich erstmal orientieren muss und auf deren Wecker schaut, das ist immer das Gleiche. Und dann zicken sie sich wieder gegenseitig an, wer denn jetzt verantwortlich ist und aufstehen muss. Früher hat er das Gewische einfach wegignoriert, da ist dann auch meistens Frauchen aufgestanden, aber seit die kleine da ist, springt er sofort auf, weil die beiden hoffen, dass die Lütte, nach den ganzen nervigen Störgeräuschen, vielleicht doch noch weiterschläft, aber come on, wie lange kennen die mich?!

Wenn ich gefuttert habe, dann gebe ich mich doch nicht zufrieden, das wäre ja albern, schließlich bin ich das reinkarnierte weise Kaninchen aus Alice im Wunderland und ich habe keine Zeit, Gründe zum Nerven gibt es ja soooo viele und ich kenne sie alle. Ich versuche mich schon die ganze Zeit daran zu erinnern, welches meiner neun Leben ich da abgegeben habe, um in das Fell des Häschens zu schlüpfen, aber dafür reichen meine zwei winzigen an der Großirnrinde aneinanderklatschenden Murmeln einfach nicht aus. Und ganz ehrlich, es interessiert mich auch nicht, ich bin eine emanzipierte hochintelligente und genügsame Katze und fertig. Mir reichen eigentlich zwei Dinge, Fressen und Schlafen. Wobei, da war doch noch was Drittes. Ach ja richtig, Aufmerksamkeit und die um JEDEN PREIS!!!

Siehe da, es hat WIEDER geklappt, das völlig unnötige Rumgewische triggert Herrchen so schnell, dass er im Bett steht, wie der Löffel in der Buttermilch, darauf ist einfach Verlass. Und dabei spielt es auch keine Rolle, ob das unter der Woche oder direkt am Wochenende ist, das funktioniert einfach immer.

In dem Sinne, ein wunderschönen guten Morgähhhhhn und ein schönes Wochenende, eure ma.de.

2 thoughts on “Die Reinkaninchenisierte…

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